Kunsttreff freiRAUM – ein Raum, den ich mit gestaltet habe und jetzt wieder neu entdecke
Der Kunsttreff freiRAUM des Heimat- und Kulturkreises Fußgönheim, ist ein ganz besonderer Ort: Hier verbinden sich Kunst, Experimentierfreude und Gemeinschaft auf eine Weise, die man nicht nur sieht, sondern spürt. Seit dem Start habe ich jede Aktion begleitet und miterlebt, wie aus einfachen Materialien lebendige, ausdrucksstarke Werke entstanden. Nun, einige Monate später, gehe ich noch einmal durch die Ausstellung – in Ruhe, als Betrachterin – und entdecke neue Details, die mir damals vielleicht entgangen sind.

Eine runde Sache – Farben, Texturen, Freiheit
Beim Workshop „Eine runde Sache!“ am 29. März 2025 habe ich hautnah erlebt, wie Teilnehmende mit Wandfarbe, Pigmenten, Rost, Sand und Erde auf großen runden Kartons experimentierten. Im Flur hängen bereits zwei dieser runden Werke, die sofort die kreative Energie spüren lassen. Im Raum selbst stehen drei weitere runde Werke auf Staffeleien, die die Experimentierfreude sichtbar machen: Pinselstriche, Farbschichten und Spachteltechniken erzeugen Oberflächen voller Dynamik.
Jetzt sehe ich diese Werke aus der Distanz: Es ist eine ganz neue Perspektive. Früher war ich mitten im Entstehungsprozess, jetzt kann ich Abstand nehmen und die Werke als fertige Kunstwerke wahrnehmen. Ich sehe die Harmonie, die Tiefe und auch die kleinen Unregelmäßigkeiten, die die Arbeiten so lebendig machen.

Unter der Oberfläche – Kratztechnik in Schwarz-Weiß
Am 3. Mai 2025 habe ich am Workshop teilgenommen. Die Arbeiten in Schwarz-Weiß mit Kratztechnik liegen auf einem der Tische. Die Linien, Strukturen und Kontraste wirken jetzt besonders intensiv. Ich fühle Freude, Leichtigkeit und manchmal Staunen darüber, wie kreativ die Gruppe gearbeitet hat. Die Schwarz-Weiß-Arbeiten sind ein ruhiger, konzentrierter Kontrapunkt zu den farbigen runden Werken und lassen feine Nuancen sichtbar werden.

Durch die Blume gesagt – Blumensprache kreativ umgesetzt
Am 19. Juli 2025 fand der Workshop „Blumensprache – durch die Blume gesagt“ statt. Auf einem anderen Tisch liegen die Blütenarbeiten, zart, poetisch und individuell. Beim erneuten Betrachten fällt mir besonders der Kalender mit den Blumenmotiven auf, den ich jetzt zum ersten Mal in Ruhe sehe. Unsere Motive wirken so kompakt und geordnet – und neu miteinander kombiniert fast wie kleine Kunstwerke für sich, die ich jetzt erst richtig wertschätzen kann.
Die Blumenarbeiten wirken für mich jetzt noch stärker wie Botschaften: Jede Blume trägt eine Symbolik, die ich damals vielleicht nur angedeutet gesehen habe.

Weibsbilder – Upcycling trifft auf künstlerische Freiheit
Am 27. September 2025 standen die Nanas im Fokus, die ich an den Fenstern und in der Raummitte platziert sehe. Jede Figur ist einzigartig, bunt und kraftvoll. Sie erscheinen mir jetzt als Manifest für Vielfalt, Individualität und Stärke, was ich damals intuitiv gespürt, aber noch nicht so bewusst wahrgenommen habe.
Die Sklpturen bilden zusammen mit den runden Werken, Schwarz-Weiß-Bildern und Blumenarbeiten ein harmonisches Gesamtbild, das Vielfalt, Balance und Kreativität in allen Facetten zeigt.

Ein Raum voller Kreativität und Gemeinschaft
Die räumliche Anordnung verstärkt das Gesamterlebnis: Werke im Flur, Staffeleien, Tische mit Blumen- und Schwarz-Weiß-Arbeiten, Weibsbilder an Fenstern und in der Raummitte – alles ist so platziert, dass man in jedem Bereich stehen bleiben, Details entdecken und die Techniken in Ruhe wahrnehmen kann.
Alle Bereiche erzählen dieselbe Geschichte: Kreativität als Prozess, Gemeinschaft als Kraft und die Möglichkeit, Persönlichkeit durch Kunst sichtbar zu machen. Auch wenn die Techniken unterschiedlich sind, spürt man die gemeinsame Handschrift der Gruppe und die Freude am Experimentieren.
Die Ausstellung ist noch zu sehen an den Sonntagen im Oktober 2025 von 13 bis 17 Uhr im Schloss Fußgönheim.
